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Feli und die Fee - Eine Geschichte von Eva von Kalm und Sabine Siebert
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Feli und die Fee - Eine Geschichte von Eva von Kalm und Sabine Siebert
in KINDERGESCHICHTEN14.10.2018 14:02
von muglsabine2016 • 288 Beiträge | 1593 Punkte
Liebe Leserinnen und Leser,
vor einiger Zeit starteten Eva von Kalm und ich ein kleines Gemeinschaftsprojekt. Eva hatte die Idee und schrieb die ersten Sätze. Ich schrieb dann die nächsten und so schrieben wir abwechselnd. Dabei entstand diese Geschichte. Wir hatten beim Schreiben viel Freude und hoffen, dass ihr beim Lesen ebenfalls Spaß habt.
Feli und die Fee
In einer kleinen Wohnung inmitten einer großen Stadt lebte die siebenjährige Feli mit ihrer Mutter. Sie wohnten dort ganz allein und des Nachts geschahen wunderliche Dinge, wenn die Dunkelheit kam. In einer Nacht begegnete Feli einer kleinen Fee, wovon wir euch heute erzählen möchten.
Nur Feli konnte die Fee sehen und das auch erst seit kurzer Zeit. Zuerst hörte das kleine Mädchen nur das feine Stimmchen der Fee, abends nach der Gutenachtgeschichte, wenn die Mutter das große Licht löschte. Im Schein des schwachen Nachtlichts formten sich die Schatten zu bedrohlichen Gestalten. Dann zog sich Feli die Decke über den Kopf. Sie dachte, wenn sie die dunklen Gestalten nicht sieht, können sie sie auch nicht fassen. In ihrer großen Not bat sie in ihren Gedanken um Hilfe. Da hörte sie das erste Mal ein feines Wispern. Ganz verwundert lugte Feli unter einem kleinen Zipfel der Bettdecke hervor, gerade soviel, dass nur ein Auge hervorguckte. Aber mit einem so kurzen Blick konnte sie nicht sehen, woher das Wispern gekommen war und so versteckte sie sich schnell wieder. Dann jedoch hörte sie nicht nur das feine Wispern, sondern auch ein ganz seltsames Geräusch. Es klang beinahe so, als würden Flügelchen auf und ab schlagen.
Jetzt siegte die Neugier über die Angst und Feli ließ die Bettdecke noch ein Stück weiter hinuntergleiten, ganz vorsichtig. Bis sie die Fee auf einmal sah. Verwundert rieb sich Feli die Augen. "Träume ich?", fragte sie mehr zu sich selbst und erschrak als eine glockenklare Stimme antwortete: "Gut. Jetzt kannst du mich sehen."
Feli betrachtete die kleine Figur, die aussah, als wäre sie aus hauchdünnem Glas geformt. Sie war so groß wie Felis Zeigefinger. Auffällig waren die Flügel, die unentwegt flatterten und leicht grünlich schimmerten. Lange weiße Locken umrahmten ein weiches Gesicht und die grünen Augen lachten. "Nein du träumst nicht!" Das helle Stimmchen fühlte sich an wie ein sanfter Sommerregen. "Ich passe schon seit geraumer Zeit auf dich auf."
"Warum konnte ich dich dann nicht sehen?", fragte Feli ganz ohne Scheu.
"Ich habe Feenstaub auf dich gestreut in den letzten Nächten. Seit du angefangen hast, die Schatten zu sehen, wusste ich, dass ich dir nur weiter helfen kann, wenn du mich auch sehen kannst."
"Wie hast du mich gefunden?", wollte Feli wissen.
"Mit meinem Feenkompass. Da sehe ich, wenn ein Kind meine Hilfe braucht."
"Den möchte ich zu gerne sehen."
Die Fee schlug schneller mit ihren Flügeln. "Heute nicht, vielleicht ein anderes Mal."
Feli zog einen Schmollmund. "Schade."
"Wie heißt du überhaupt und wo kommst du her?"
Mein Name ist Silvia, das heißt die aus dem Wald Kommende. Und da komme ich auch her, aus dem herrlichen Feenwald in Westerhy." Doch plötzlich wurde ihr Gespräch unterbrochen und Feli kroch trotz Silvias Anwesenheit unter die Decke. In der gegenüberliegenden Ecke, genau zwischen dem großen Schrank und dem Regal, wo Felis Spielzeug verstaut war, kroch ein Schatten hervor. Er wuchs und wuchs und bewegte sich dann in Richtung des Betts.
"Hab keine Angst, Feli!", flüsterte die kleine Fee. "Genau deshalb bin ich doch hier.“
Silvia flog einen Meter nach oben und begann Kreise in der Luft zu ziehen, genau über Felis Bett. Währenddessen ließ sie Feenstaub herunterrieseln und als der Schatten immer näher kroch und schließlich das Bett erreicht hatte, wurde er zurückgestoßen. Mit dem Feenstaub hatte Silvia einen magischen Schutzkreis errichtet, den der Schatten nicht durchdringen konnte. Nur gut, dass die kleine Fee auch in den letzten Nächten schon daran gearbeitet hatte, sonst wäre der Kreis vielleicht nicht stark genug gewesen. Der Schatten umkreiste das Bett und versuchte den magischen Kreis zu durchbrechen. Doch er prallte immer wieder gegen eine unsichtbare Wand. Jetzt wuchs der Schatten zu einer riesigen Gestalt. Ein Kopf mit großen Augen, die wie Türme aussahen, schälte sich hervor. Aus einer formlosen Körperhülle wuchsen zwei Arme mit langen dürren Fingern, an deren Enden angespitzte Nägel sprießten. Mit den Nägeln versuchte der Schatten den Kreis zu zerreißen.
"Feli!"
Obwohl Silvia immer noch weit über ihr schwebte, klang die Feenstimme direkt an ihr Ohr und das Mädchen wusste ganz tief drinnen, dass nur sie die glockenhellen Worte hören konnte.
"Feli, du musst mir helfen!"
"Aber wie?"
"Sag mir, was du siehst".
Feli beschrieb der Fee das grauenvolle Monster.
"Sah es in den letzten Nächten immer genauso aus?", wollte Silvia weiter wissen.
"Ja, immer gleich, ganz genauso."
Die Stimme des Mädchens zitterte leicht bei diesen Worten.
"Und seit wann genau kommt dieses Monster hierher?"
Feli wunderte sich über die Fragen und beobachtete voller Angst, wie das Monster immer neue Versuche unternahm, den Kreis zu durchbrechen.
"Ich weiß nicht genau. Ich glaube seit vier Wochen."
"Was ist denn vor vier Wochen passiert?"
Jetzt klapperten die Zähne Felis richtig laut, so laut, dass das Monster sie hören konnte. Und gerade als das kleine Mädchen der noch so viel kleineren Fee verraten wollte, was vor vier Wochen passiert war, durchbrach einer der langen Nägel Silvias Schutzkreis. Jetzt begann Feli lauthals zu schreien, so laut, dass ihre Mutter sie nebenan hörte, herbeigeeilt kam und das Licht anmachte.
Mit dem Licht war das Monster ganz plötzlich verschwunden. Doch Feli wusste, dass es sich nur wieder versteckte.
"Feli, meine Süße, wach auf. Du hast nur geträumt."
Feli rannen heiße Tränen übers Gesicht. Ihre Mutter nahm sie in den Arm und drückte sie fest an sich.
"Ich bin bei dir. Du brauchst keine Angst zu haben. Ich weiß, er fehlt dir genauso sehr wie mir. Aber wir schaffen das."
Behutsam wiegte sie Feli, bis sie eingeschlafen war.
Silvia hatte von oben alles beobachtet.
Der nächste Tag verging wie die meisten anderen auch. Feli ging zur Schule, sie war schon in der zweiten Klasse, aber dort vermochte sie sich nicht so recht zu konzentrieren. Die Buchstaben waren so schwierig zu lesen, obwohl dass doch letztes Jahr schon mal viel besser geklappt hatte. Und im Matheheft spielten die Zahlen fang mich doch. Immer wenn sie gerade an einem Ergebnis nahe dran war, flitzten die Zahlen wieder über die Seite und Feli hatte vergessen, was sie gerade eben noch gerechnet hatte.
Heute bat die Lehrerin Feli wieder einmal zu einem kurzen Gespräch nach der letzten Stunde.
"Wie geht es dir?", fragte sie ganz sanft. Das Mitleid schwang in ihrer Stimme, aber Feli nahm das gar nicht so wahr.
Dem Mädchen war es eher unangenehm. Ihre Freundinnen hatten schließlich mitbekommen, dass sie noch bleiben musste. Es fühlte sich wie Nachsitzen an. Also sagte Feli das Erstbeste was ihr einfiel: "Es ist alles in Ordnung, Frau Schuster. Wirklich, aber ich verpasse meinen Bus!"
Die Lehrerin seufzte und ließ Feli gehen.
Zuhause hatte ihre Mutter schon Pfannkuchen mit Apfelmus vorbereitet. Das war eins von Felis Lieblingsessen. Überhaupt bemühte ihre Mutter sich immerzu in den letzten Wochen, Felis Lieblingsgerichte zu kochen. Und sie kam auch früher von der Arbeit, sodass sie immer schon daheim war, wenn Feli nach Hause kam.
Aber das war nicht alles, was in den letzten Wochen sonderbar verlief. Vor allem, und das machte Feli immer richtig traurig, hatte Felis Mutter dicke, fette Ringe unter den Augen. Sie sah so furchtbar unglücklich aus, obwohl sie immer lächelte, wenn Feli das Zimmer betrat. Feli ließ die Pfannkuchen erst einmal links liegen und nahm ihre Mami ganz fest in den Arm.
"Wie war es in der Schule, meine Süße?", fragte ihre Mutter und löste sich sanft aus der Umarmung.
"Ganz in Ordnung", brummte Feli. Auch wenn es nicht ganz der Wahrheit entsprach, war es doch keine wirkliche Lüge. Belügen wollte sie ihre Mutter nie mehr, denn die hasste Lügen. Aber sie mochte nicht von Frau Schuster und ihren Fragen erzählen.
"Dann lass uns essen."
Die Mutter hantierte geschickt mit der Pfanne und drapierte gekonnt den Pfannkuchen auf den Teller. Feli dachte an ihren Vater. Er backte die besten Pfannkuchen und zum Wenden warf er sie in die Luft und fing sie mit der Pfanne auf. Feli hatte ihm dabei immer gerne zugesehen. Ob er jemals wieder welche für sie backen würde? Der Gedanke war jedoch zu schmerzhaft, um dabei zu verweilen und so begann Feli einfach zu essen, schweigend, wie so oft in letzter Zeit.
Sie hatte noch Schwimmen am Nachmittag, wo ihre Mutter sie hinbrachte und so verging der restliche Tag beinahe unbemerkt.
Draußen zog die Dunkelheit auf und mit Unbehagen bemerkte Feli, dass es Zeit wurde, ins Bett zu gehen.
"Kannst du nicht bei mir bleiben?", fragte sie ihre Mutter nach der Gutenachtgeschichte, wie schon oft in letzter Zeit.
"Du hast doch dein Nachtlicht, Schatz, und wenn etwas ist, dann bin ich gleich da. Es sind nur Träume, weißt du. Stell dir vor, du würdest den Traum in ein dickes Paket packen und wegschicken. Dann kann er nicht mehr wiederkommen, ja?"
Als ihre Mutter aus der Tür gegangen war, murmelte Feli: "Aber es sind nicht nur Träume."
Zum Glück gab es nun jedoch nicht nur ihre Mutter, die ihr helfen konnte. Und so war Feli durchaus auch ein wenig aufgeregt und erwartungsvoll, als sie flüsterte: "Silvia? Bist du da?"
"Ja, ich bin hier."
Silvia schwebte von der Decke herab und setzte sich zu Feli aufs Bett.
"Warst du den ganzen Tag hier?", fragte Feli.
Die Fee nickte. Sie hatte tagsüber den magischen Kreis erneuert und verstärkt. Sie hoffte, dass er dieses Mal halten würde.
"Du wolltest mir erzählen, was passiert war, als das Monster zum ersten Mal auftauchte."
Feli schluckte. "Das war an dem Abend, nachdem Papa gegangen war. Er hatte mich immer beschützt und kaum war er weg, kam das Monster. An diesem letzten Abend las er mir keine Geschichte vor, sondern sagte, dass er mit mir was besprechen wollte. Er müsste für eine Weile fort nach ..."
Weiter kam Feli nicht, denn der riesige Schatten, den Feli und Silvia erst jetzt bemerkten, hatte das Bett erreicht.
"Psst, jetzt nicht schreien", warnte Silvia.
"Warum?", flüsterte Feli zurück.
"Dann kommt deine Mutter und wir wollen es doch bekämpfen, oder?"
"Aber wie?"
Vor Aufregung zitterten Feli die Händchen und die Feenflügel von Silvia flatterten so schnell, dass sie einen richtigen Windhauch erzeugten.
"Du musst an etwas Gutes denken!", hauchte die kleine Fee.
Doch der Schatten wurde immer riesiger, schon konnte Feli die Klauen wieder sehen.
"Wie soll das gegen den Schatten helfen?"
Jetzt setzte Silvia sich auf Felis Schulter. "Vertrau mir. Erzähl mir etwas Gutes."
Angestrengt grübelte das Mädchen. Es war eben nicht so einfach, einen klaren, einen guten Gedanken zu fassen, wenn vor einem ein riesiges Monster lauerte, das jeden Augenblick mit seinen Klauen den Schutzring zerreißen könnte.
"Schließ die Augen", riet die Fee.
Und tatsächlich, das half. Jetzt konnte Feli eine gute Erinnerung sehen: Sie und ihr Vater zusammen beim Ponyreiten. Was sie jedoch nicht sehen konnte, war dass, sobald sie die ersten Worte der guten Erinnerung über die Lippen gebracht hatte, eine kleine, helle Lichtkugel auftauchte.
Feli schluckte und begann zu erzählen. „Lange schon hatte ich mir ein Pferd gewünscht. Aber wie sollte das gehen? Wir wohnen in der Stadt und haben noch nicht einmal einen Garten. Dann kam Papa plötzlich mit einem Zeitungsbericht, in dem von einem neuen Ponyhof berichtet wurde. Und am Samstagmorgen sagte er: "Zieh dich an, Feli. Heute lernst du deinen neuen Freund kennen." Ich war so aufgeregt, dass ich die ganze Fahrt über redete. Wir kamen an und ich konnte es kaum glauben.“
Unbemerkt von Feli, doch nicht von der jetzt lächelnden Fee, schoss die kleine Lichtkugel auf den Schatten zu. Das Monster zuckte zusammen, als es getroffen wurde, blieb aber hartnäckig dabei, auf den Schutzkreis einzuschlagen.
Feli behielt die Augen geschlossen, sie erlebte das Ponyreiten noch einmal und während sie erzählte, flog auch die nächste Lichtkugel auf das Monster zu und verwundete es. Dann jedoch machte das kleine Mädchen ganz aus Versehen die Augen auf, kurz nachdem die Lichtkugel wieder verschwunden war und sah die Krallen, wie schon in der Nacht davor, auf sich zukommen. Feli hatte nicht bemerkt, dass das Monster schon viel schwächer geworden war und die Fee konnte es ihr nicht mehr sagen. Die Angst nahm wieder Überhand und noch bevor Silvia eine neue Warnung ausstoßen konnte, hatte Feli angefangen zu schreien.
Wie in der Nacht davor kam ihre Mutter herbeigeeilt und schaltete das Licht an.
"Feli, mein Schatz, wach auf. Es ist nur wieder ein böser Traum."
"Das Monster, eben war es noch hier."
"Nein, Feli. Hier ist nichts."
"Doch es war direkt hier." Feli deutete über ihr Bett. "Es hat riesige Krallen."
Sie schlang die Arme um den Hals ihrer Mutter.
"Weißt du was, du schläfst heute bei mir."
Feli seufzte erleichtert und blickte sich im Zimmer um.
"Was ist?", fragte die Mutter. "Suchst du was?"
Das kleine Mädchen schüttelte den Kopf. Die Mutter trug ihre Tochter ins Schlafzimmer.
"Du legst dich jetzt in Papa's Bett. Mach die Augen zu, dann träumst du von ihm."
Feli schloss die Augen und dachte an Papa, den Ponyhof und ihre neue Freundin Silvia. Bald schlief sie ein und sie träumte einen wundervollen Traum, den Silvia ihr schickte.
Als sie am nächsten Tag aufwachte, lag Feli ganz eng angekuschelt an ihre Mutter und fühlte sich richtig ausgeschlafen. Sie hatte einen so wunderbaren Traum gehabt. Was war da noch gewesen? Obwohl sie noch immer dieses angenehm wohlige Gefühl spürte, konnte sie sich nicht mehr erinnern.
Auch ihre Mutter machte nun die Augen auf. "Guten Morgen, mein Schatz! Hast du gut geschlafen?"
"Ja, richtig gut, Mami. Ich hab was Schönes geträumt."
"Was denn?", fragte die Mutter liebevoll.
"Ich weiß es gar nicht genau", gab Feli zu. "Aber Mami?"
"Ja?"
"Meinst du Papa kommt wieder?"
Sofort verdüsterte sich das Gesicht ihrer Mutter, es wurde so traurig.
"Weißt du mein Schatz, ich kann es dir einfach nicht sagen." Sie zog ihre Tochter noch näher an sich heran. "Aber du weißt, dass du nicht daran Schuld bist, oder?", fragte sie Feli.
"Ja. Papa hat mir erklärt, warum er gehen muss. Er will den Menschen in Afrika helfen. Er hat gesagt, das ist sein Auftrag als Arzt, kranken Menschen zu helfen. Er hat mir versprochen, wiederzukommen."
"Das hat er dir erzählt?", fragte die Mutter verwundert.
"Stimmt das nicht?"
"Doch, doch. Wenn er es dir gesagt hat."
Viel zu schnell verging der Tag mit flatternden Zahlen in Mathe, tanzenden Buchstaben im Lesen und auch ein paar beinahe richtig lustigen Stunden, die Feli spielend mit ihrer Mutter verbrachte. Doch dann kam die Nacht, und mit der Dunkelheit kam der Schatten zurück. Nur gut, dass nicht nur das gemeine Monster nachts auftauchte, sondern auch Silvia, die kleine Fee.
"Hast du gut geträumt letzte Nacht, Feli?", wollte sie wissen.
Ganz unbemerkt zog die Fee wieder ihre Kreise, während sie ein wenig Feenstaub hier und da verteilte.
"Oh ja, es war ein richtig schöner Traum. Aber ich weiß nicht mehr, was ich geträumt habe. Ich glaube, es war von Papa."
Die Fee schmunzelte und freute sich sehr, dass ihr guter Traum angekommen war.
"Was hat dein Papa denn gemacht?", hakte sie nach.
"Hm. Ich weiß nicht... oh doch, jetzt weiß ich es wieder. Er hat mich auf einem Elefanten reiten lassen."
"Auf einem Elefanten?" Silvia wollte es ganz genau wissen.
Während Feli von der kleinen Fee so ausgefragt wurde, bemerkte sie nicht, dass das Monster schon wieder am Schutzkreis kratzte. Aber das Monster konnte nichts wirklich ausrichten, denn ständig kamen da diese kleinen Lichtkugeln geflogen. Und der Schatten wurde immer schwächer.
"Erzähl weiter", bat Silvia. "Schließ die Augen und beschreibe, was du siehst."
Feli machte die Augen zu. Da sah sie wieder das Bild vor sich und erzählte: "Ich sitze auf einem riesigen Elefanten, der mir mit seinen großen Ohren kühle Luft zuwedelt. Hinter mir sitzt Papa. Er legt seine starken Hände auf meine. Ich drehe den Kopf zu ihm und er lächelt mir zu. Er sagt irgendetwas, was ich nicht verstehe und der Elefant setzt sich ganz gemächlich in Bewegung. Wir drei sind ganz allein. Es ist unheimlich heiß. Papa erklärt mir, dass es in Afrika eben so warm ist. Plötzlich rennen Zebras und Antilopen an uns vorbei. Wir wundern uns, warum die es so eilig haben. Gleichzeitig blicken Papa und ich uns um und da sehen auch wir es. Papa stöhnt und treibt den Elefanten zur Eile an."
Der Schatten hatte mittlerweile Schwierigkeiten seine Form zu halten. Die großen Klauen begannen zu verschwimmen und das Kratzen am Schutzkreis wurde immer schwieriger für ihn. Silvia lächelte.
"Was war denn da hinter euch?", fragt sie ganz neugierig.
"Ein riesiger Löwe. Seine Mähne weht im Wind und seine Pfoten berühren so wenig die Erde, dass man das Gefühl hat, er würde fliegen. Halt an! sag ich zu meinem Papa und er bremst den Elefanten. Der Löwe kracht mit voller Wucht gegen uns, aber der Elefant war klug! Er hatte seinen Kopf tief nach unten gehalten und sich mit den riesigen Beinen fest in der Erde verankert. Dadurch konnten wir nicht rutschen und statt dessen ist der Löwe ganz weit weg geflogen. Papa und ich klatschen vor Freude in die Hände und der Löwe zieht enttäuscht von dannen."
Bei diesen letzten Worten entstand eine riesige Lichtkugel, so hell, dass selbst Feli mit geschlossenen Augen fragte: "Was ist denn hier so hell? Hast du das Licht angemacht?"
Die Fee lachte. "Na sieh nur selbst!"
Da staunte das Mädchen nicht schlecht, als sie die riesige Lichtkugel sah, die nun auf den Schatten zuschwebte, schließlich auf ihn prallte und der Schatten sich mit einem leisen Puff in Luft auflöste.
"Es ist weg, Silvia! Der Schatten ist weg!"
Feli und Silvia lachten so laut, dass Felis Mutter ins Zimmer kam. "Was ist los?", fragte sie verwundert, denn sie sah Feli die schallend lachte.
"Ach nichts, Mami. Ich habe nur gerade an etwas Wunderschönes und Lustiges gedacht."
"Möchtest du heute Nacht wieder bei mir schlafen?"
"Nein. Heute ist es nicht nötig", versicherte Feli. "Ich werde sicher wunderbar in meinem Bett schlafen."
Sie nahm ihren Lieblingsbären in den Arm.
"Gut, dann passt Teddy heute auf dich auf."
Feli nickte.
Ihre Mutter ging zur Tür, drehte sich nochmal um und fragte: "Morgen ist Samstag. Wollen wir in den Zoo gehen? Ich habe gehört, es gibt einen kleinen Elefanten."
Feli jubelte.
Kaum hatte die Mutter die Tür geschlossen, flüsterte Feli: "Silvia, bist du noch hier?"
Die kleine Fee schwebte von der Decke. "Natürlich. Ich passe doch auf dich auf."
Feli kuschelte sich ins Bett und Silvia machte es sich auf dem Kopfkissen bequem. Sie schüttelte etwas Feenstaub auf Feli und schickte ihr süße Träume.
Am nächsten Tag frühstückten Feli und ihre Mutter gemütlich.
"Weiß du, Mama", sagte Feli ein bisschen altklug. "Ich glaube Papa reitet in Afrika auf einem Elefanten."
"Wie kommst du darauf?"
Doch bevor Feli antworten konnte, klingelte es an der Tür. Es war der Postbote.
Felis Mutter sah die Post durch und sie konnte ein kleines Schluchzen nicht unterdrücken, als sie verkündete: "Feli, eine Postkarte für dich! Von Papa!"
Aufgeregt sprang Feli von ihrem Stuhl und ließ sich von ihrer Mutter die Karte zeigen.
"Schau nur Mama, da ist ein Elefant drauf!"
"Ja, und Papa schreibt, dass er tatsächlich auf einem geritten ist. Woher wusstest du das nur?"
Feli grinste. "Das hab ich geträumt."
Mutter und Tochter umarmten sich ganz fest.
"Er kommt wieder zurück, Mama!", murmelte Feli. "Ganz bestimmt!"
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